ZU DER HAUPTSEITE

 

 

INNA ZAGRAJEWSKI

 

GEDICHTE FüR DIE KINDER

 

(Aus dem Buch  «Warum weint der Rabe?», Landshut, 1998)

 

 

Warum weint der Rabe?

 

Bitten weint der Rabe:

“Ich hab'ne lange Nase!”

Jedoch das Ferkel weint:

Es will nicht

                 Stupsnasig sein

Ein Hähnchen schluckt so:

                               “O wehe!”

Kann ich in der Nacht nichts sehen,

Beklagt sich das klein'

                               Fröschlein,

Es will nicht grünfarbig sein.

Nur du, unsere Katrin,

Weinst einfach,

                         Ohne Sinn!

 

Der Hase

 

Die Hasen bekommen

Keine andere Nahrung –

                          Außer Kohl –

Von frühmorgens

                       Bis zum Abend.

Die armen Hasen –

                       Nur Kohl und Kohl,

Während ihr schon etwas anderes

                                         wollt!

Ich streichele

                      den Hasen,

Obwohl ich Angst

                             habe!

 

Die Kamille

 

Sie ist nett

                  aus netten…

Hat den gelben Nacken,

Den grünen Stengel,

Geschnizte Blätter…

Schade, der Anzug

Ist so nicht fest,

Daß er sich in Stückchen

                   zerreißen läßt.

 

Der weiße Pilz

 

Steht “Soldatchen” –

                das weiße Pilzchen –

In Uniform': Wattekittel

                                  Und Mütze,

Dabel die Mütz' ist so breit,

                                   Daß man

Keine Augen sehen

                                kann.

 

Der Samowar

 

Samowar – kocht,

Ofenrohr –

                       hilft.

 

Der Frühling

 

“Schnell – schnell

                               zur Sonne,

Schnell zur Sonne!”

Wer reckt zur lieben Sonne

                 sein Schnäuzchen?

Das ist das Kälbchen,

Es ist nicht im reinen: weglaufen

                                    oder häuslich

An der Leine bleiben?

 

Das Veilchen

 

Die Knospe schiebt

               ihre Kappe weg

Etwas zur Seite,

                anders – seitwärts,

Die lila Augen

Hat sie geöffnet…

“Grüß dich Gott,

                        Sommer!”

Sagt das kleine

                      Blümchen.

 

Das Hirschlein

 

Das Hirschlein ist

So klein und schwach,

Daß wir ihm den Platz

                    gefunden hätten:

Im Ganzen – auf den Seiten

                          mit Flecken,

Gar mit blühendeen

            Hörnchen – Blümchen

In unseren flachen

                           Händen.

 

Der kleine Hammel

 

Das Hamm'lchen ist nur

                                 das Kleine:

Die Hörnchen…

                        es hat fast keine,

Paar Öhrchen –

              die Rosen-Läppchen –

Sind aufrecht

                    Seinem Köpfchen.

Aber wie Hammel,

                           stand er

Unserer Bahn

                         ganz quer.

 

Das Flugzeug

 

Von der fliegenden

                 Wolk'

Trennt sich ein klein

                  Flugzeug

Und wie gar ungeübt,

Fällt es ab,

                in die Kluft.

Sieht doch das “T” –

                (Buchstab' der Fibel)

Wird seine Nase

                 Eben wieder

Und mit dem Paar

               Der Spielzeugräder

Rollt es ganz ruhig

                 auf der Erde…

 

Die Uhr

 

Wenn Schraub'

                mit der Schraub'

Zusammen sind,

Da lebt diese Uhr

                         auf,

“Geht” sie.

 

Der Kater

 

Der schnurrbärtige

                         Kater

Ist schöner, ist

                      braver,

Er hat vielstreifige

           Augenbrauen,

Blaue Augen –

                  ein Paar,

Den Schwanz, wie der Rauch

                   Auz dem Kaminrohr.

 

Die Spitze

 

Die Enten tragen

                        Bastschuhe,

Die gar die Gänse

                        tragen,

Doch hat die Sau

                        Pantöffel,

Die kleinen Absätz'

                          prangen.

 

Der Frosch

 

Ich schreie:

                    “Quak-Quak!”

Ich springe:

                    “Hopp-Hopp!”

Die Augen habe ich

Auf dem spitzen

                          Kopf!

 

Der Hahn

 

Er ist immer brav:

Trägt die Spor'n

                           den Bart,

Die Ohrringe

           und den Kamm…

Oh, wie schön ist

                       der Hahn!

 

Das Rätsel

 

Ihr Flügelchen –

                             Glasstückchen,

Sie trägt

               den gelben Gürtel,

Indressen, ihre Stimme

Verspricht uns –

                            wenig Güte.

 

                     (Die Biene)

 

Der Mondgänger

 

Der Mondgänger ist noch Kind,

Aber ist er schon

                         so kühn:

Wender sich –

          gar ohne Zweifel

Geradezu am höchsten Gipfel…

 

Das Spielzeugpferdchen

 

Das ist

            das Pferd

Aus meinem

                       Traum:

Im Kopf

              Gelenk

Im Füßchen –

                    Schraub'n!

 

Die Giraffe

 

Sie ist –

              nicht einfach,

Sie ist aus Stoff,

Dies spieleugtier

Heißt die Giraff'

Giraffe in der Hitze liegt

Aber beklagen wir sie

                                     nicht.

Natürlich, ist ein Flachs –

- kein Eis,

Aber in dem ist ihr

                              nicht heiß.

 

Der Pinguin

 

Durchmißt der Pinguin

                                  kreuz und quer

Die Eisscholle,

Wichting, wie der Schauspieler

                                         in der Rolle.

Schau auf ihn, senkt er nicht

                                    Seine Hände:

Trägt er so viele – zu viel'!

                               warme Hemden!

 

Das Wiegenlied

 

Eiapopeia –

                       für die Katze:

Die Katzen sollen schlafen,

                     nicht kratzen,

Lullt man die kleinen

                               Fohlen,

Die immer ins Bett

                      nicht wollen,

Wiegt man Maria, Juli,

Rolf, Dominik und Uli

Aber gehorsame Kinder

Schlafen schon,

                    ohne das Singen.

 

 

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